Essener interreligiöses Netzwerk IRE erhält Pax-Bank-Preis 2018

18.06.18, 12:23
Gisela Schwadorf
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Der Initiativkreis Religionen in Essen (IRE) ist mit dem Pax-Bank-Preis 2018 ausgezeichnet worden. Damit werde der wertvolle Beitrag im interreligiösen Dialog gewürdigt, sagte Christian Hartmann, Leiter der Berliner Niederlassung der Pax-Bank eG, während der feierlichen Preisübergabe in der Katholischen Akademie Berlin. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. „Aufeinander horchen und miteinander agieren ist aktueller denn je – und dringend erforderlich in Familie und Gemeinde, Wirtschaft und Politik, unter Rassen und Völkern, Kulturen und Religionen“, erklärte Hartmann. Gerade auf diesem Gebiet leiste der Initiativkreis gute Arbeit. „Gemeinsam verantwortlich für eine friedliche Welt sitzen Christen, Muslime und Juden alle in einem Boot und lassen das entstehen, wofür Deutschland bekannt ist, nämlich Weltoffenheit und Toleranz.“

 

Der Initiativkreis Religionen in Essen wurde im Jahr 2012 als Zusammenschluss zwischen der Jüdischen Kultus-Gemeinde, der Evangelischen und Katholischen Kirchen in Essen sowie der Kommission Islam und Moscheen in Essen (KIM-E) gegründet, um sich gemeinsam für ein respektvolles Zusammenleben in Essen stark zu machen. Seit 2018 ist auch die Bahá’í Gemeinde Essen Mitglied im IRE. Mit Veranstaltungen wie den Arche-Dialoge und den „Begegnung im Gespräch“ fördert der Kreis den Austausch zwischen den unterschiedlichen Religionsgemeinden und der Zivilgesellschaft, insbesondere in den Essener Stadtteilen.

 

In ihrer Laudatio ging Anja Middelbeck-Varwick, Professorin für Theologie der Europa-Universität Flensburg, auf den missbräuchlichen Umgang von Religionen ein. „In einer Zeit, in der Extremisten weltweit den Namen Gottes für ihre Schandtaten missbrauchen, wird den Religionen von vielen kaum mehr zugetraut, dass wir zu Frieden und Gerechtigkeit etwas beitragen.“ Es genüge nicht, unterstrich die Theologin, sich von Konflikten und Terror zu distanzieren. „Wir als Religionsgemeinschaften sind verpflichtet, in unseren nachbarschaftlichen und gesellschaftlichen Kontexten gemeinsam für Frieden, Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt einzustehen.“ Gerade dafür trete der IRE ein, erklärte Middelbeck-Varwick: „Vorurteile abbauen, Respekt schulen, Gesellschaft aktiv mitgestalten – und das über die eigene Religionsgemeinschaft hinaus.“

 

Von Initiativen wie dem IRE lebe unsere Demokratie, hob Middelbeck-Varwick hervor. Bemerkenswert an dem IRE sei zudem, dass es nicht primär eine christliche Initiative sei, an der die anderen Religionen der Stadt Essen „irgendwie beteiligt“ sind. „Von Beginn an arbeiten die Religionen paritätisch in gemeinsam definierten Aufgaben zusammen.“ Zur Hauptaufgabe des IRE zählt der Dialog. Ein Stichwort, das auch Dr. Gregor Klapczynski, Referent für den interreligiösen Dialog des Erzbistums Berlin, in seinem Grußwort aufnahm. Der Dialog zwischen Christen und Muslimen sei geprägt von Wertschätzung. „Christen wissen um den wertvollen Schatz, der sich ihnen in der Begegnung mit Muslimen erschließen kann.“

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